Warum Kalifornien?
Wir sehen also, dass sich hieraus eine gute Kalkulationsgrundlage für Landwirte abbildet. Dies war nämlich gerade Kalifornien in den letzten Jahren ein gehöriges Problem. Aktuelle Dürren
Im Südwesten der Vereinigten Staaten gab es in den letzten 100 Jahren mindestens 17 Jahre mit extremen Dürren. Davon lagen 10 bereits im 21. Jahrhundert: 2002, 2007, 2008, 2011, 2012-2017. Begleitet waren die Dürren durch sehr geringe Niederschläge und hohe Temperaturen.
Das sind nur die Zahlen bis 2017. In den letzten Jahren, bis auf 2020, hat sich die Lage nicht sonderlich verbessert und auch im letzten Jahr war es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Dürreperiode von 2012 bis 2017 war eine der extremsten und längsten Dürren der letzten Jahrzehnte, wahrscheinlich sogar die stärkste Dürre im letzten Jahrtausend. Schon die erste Phase der Dürre von 2012 bis 2014 wurde als ein Ereignis bewertet, das nur alle 6 000 bis 10 000 Jahre vorkommt und allenfalls mit der mittelalterlichen Megadürre 979-981 vergleichbar ist.
Unter Einbeziehung des folgenden Jahres 2015 ist die Dürre 2012-2015 (die sich immer noch nicht wirklich abgeschwächt hat) einzigartig. Die Folge waren u.a. zahlreiche Waldbrände und Ernteausfälle sowie Existenzverlusten. Von Februar 2013 bis Januar 2014 fiel nur ein Drittel der üblichen Niederschläge. In der Sierra Nevada lag im Winter 2013/14 kaum Schnee.
Ursachen
Ein wesentlicher Antrieb für die Dürren in den Jahren 2012-2015/16 waren die ungewöhnlich geringen Niederschläge berichtet uns Andy Hoffmann. Er ist zu diesem Zeitpunkt vor Ort gewesen. Hinzu kommt die Erwämung, welche in vielen Gebieten der Erde seit den 70er Jahren Einzug hält. In Kalifornien lagen die Temperaturen in den Jahren 2014 und 2015 im Sommer um ca. 2 °C über dem Mittel von 1970-2000.
Die hohen Temperaturen bewirkten eine stärkere Verdunstung und damit weitere Austrocknung und ließen in den höheren Lagen der Küstenkette und der Sierra Nevada den Schnee, der im Frühjahr und zum Sommeranfang als Wasserspeicher fungiert, zunehmend als Regen fallen.Der Zusammenfall von Trockenheit und hohen Temperaturen, welche die Trockenheit verstärkten, führte in Kalifornien zu Dürren, die als „hot droughts“ („heißen Dürren“) bezeichnet werden.
Der geringe Schneefall und die hohen Temperaturen sind sehr wahrscheinlich auf den Klimawandel zurückzuführen.Schwieriger sind die Gründe für den geringen Niederschlag zu bestimmen, da hier verschiedene Einflussfaktoren zusammenkommen. Der normale Gedankengang wäre ja hier, basierend auf dem Wasserzyklus, wo Wasser verdunstet, steigt es auf, bildet Wolken und kommt wieder als Regen auf die Erde. Das ist allerdings zu kurz gedacht. Unmittelbare Ursache waren besondere Bedingungen der atmosphärischen Zirkulation mit einem massiven Hochdruckrücken im Golf von Alaska und einem starken Tiefdruckgebilde über dem Nordosten Nordamerikas. Das Hoch blockierte die Sturmtiefs, die normalerweise im Winter vom Pazifik Richtung Kalifornien heranziehen und die winterlichen Niederschläge bringen.
Als Ursachen für diese ungewöhnliche Situation werden sowohl natürliche Schwankungen wie z.B. das ENSO-Phänomen als auch Folgen der globalen Erwärmung wie die Ausdehnung der Hadley-Zelle oder das Abschmelzens des arktischen Meereises diskutiert. Aus Zeitgründen werden wir hierzu allenfalls in einem späteren Bericht Auskünfte geben. Betrachten wir das Ganze aus historischer Sicht haben sich die Verknüpfung zwischen ENSO und dem Hochdruck-System im Golf von Alaska, sowie die Dürren im Südwesten der USA in den letzten Jahrzehnten verstärkt.Über die Ursachen wird auch medial viel diskutiert (siehe mediale Berichterstattung zum Klimawandel). Allerdings wagen wir uns und auch Andy Hoffmann darüber kein abschließendes Fazit zu geben
Auch das Abschmelzen des arktischen Meereises könnte hier ein Grund Der Polarjet wüde in diesem möglicher weise abschwächen. Das hat zur Folge, dass die quasistationären Hoch und Tiefdruckgebiete sich nach Norden bzw. Süden verschieben, was wiederum bei den Dürreperioden typisch. Durch die geringe Meereisausdehnung wäre also ein weiterer Einflussfaktor auf die Dürren in Kalifornien während der angesprochenen Jahre erwähnt.
So haben wir nun einige Probleme in der kalifornischen Landwirtschaft erörtert. Die nächste Frage die sich stellt ist:
Warum an der Chicago Mercantile Exchange?
Die CME-Chicago Mercantile Exchange wurde 1898 ursprünglich als Chicago Butter and Egg Board gegründet und entwickelte sich 1919 zur Mercantile Exchange. Ursprünglich für den Handel mit Kontrakten von landwirtschaftlichen Gütern per Ausrufverfahren und reinem Präsenzhandel (Parkett) gegründet, bietet die CME neben dem noch heute betriebenen Parketthandel eine elektronische Handelsplattform – die CME Globex.
Nichts kann jedoch einmal bei einem Besuch im Gebäude des großen Händlersaales das Erlebnis einer Ansammlung von wild umherwinkenden, gestikulierenden Händlern ersetzen – einfach einmalig. Auf der Homepage der CME werden z.B. die Handelsvolumina der CME und der Nymex ausgewiesen oder in Form von Excel-Tabellen zum download angeboten. Die CME Group ist der Zusammenschluss der CME, der CBOT und der NYMEX (New York Mercantile Exchange).
Das CME Globex Trading System gilt als weltweiter Vorreiter der elektronischen Handelsplattformen.
Moralisch Bedenken und Probleme
Sollte es in einer Welt, in der über 780 millionen Menschen verdursten, Kilometerweit laufen müssen um Trinkwasser zu finden, einen Handel mit diesem essentiellen Rohstoff geben? Wasser ist der Grundbaustein unseres Lebens. Wir selbst bestehen zu 70% aus Wasser. Wir können 2- 3 Monate überleben aber nur 3 Tage ohne Wasser. Es ist der Grund aus dem die ersten Hochkulturen entstanden.
Diese wertvolle Ressource soll nun börslich gehandelt werden. Eingangs haben wir durch Andy Hoffmann schon erfahren, welche Folgen eine „Blase“ auf den Preis von Tulpen hatte. Geschieht dies nun auch für Wasser, wäre das eine absolute Katastrophe.
Zuerst wird zwar nur ein kleiner Teil der Wasserrechte gehandelt, allerdings gibt es immer schon eine Ausdehnung von lukrativen Geschäften. Wird hier das große Geld gewittert, werden andere Börsen nachziehen und der Handel ausgeweitet. Steigende Wasserpreise, lokale bzw betrieblicher Wassermangel wären die naheliegenden Folgen. Daraus resultieren höhere Kosten für die kleinen und mittelständischen Bauern, welche sie mit hohen Preisen kompensieren müssten. Der Absatz wäre davon allerdings hart betroffen, da Großbetriebe mit viel Wasserrechten allerdings immer noch günstig Produzieren können würde das eine Wettbewerbsverzerrung zur Folge haben. Viele Unternehmen müssten schließen und der Trend zu regionalem und nachhaltigen Nahrungsproduktionen wäre zerstört. Die Massenlandwirtschaft wäre der Profiteur.
Allerdings wäre hiervon nicht nur die Landwirtschaft betroffen. Einer der größten Verbraucher ist die Chemie und die Metallindustrie. Auch sie müssten mitbieten, höhere Kosten tragen, Personal kürzen und Preise erhöhen.
Eine künstliche Preissteigerung, dabei stehen wir gerade am Anfang einer Wirtschaftskrise, dessen Ausmaß noch niemand abschätzen kann. Eine erschreckende Überlegung von Andy Hoffmann, welche allerdings durchaus plausibel erscheint. Beziehen wir in diese Überlegung noch den Fakt mit ein, dass es vor allem durch den Klimawandel und den technischen Fortschritt mit Brennstoffzellen einen enormen Nachfragewachstum bezüglich Wasser in der Industrie geben wird erscheint dieses Bild noch recht harmlos, denn die Geschwindigkeit des Problems würde massiv steigen.
Fazit:
Wir haben es hier mit einer guten Idee zu tun, welche ein extremes Problem lösen möchte. Der Ansatz dies über Futures zu regeln ist naheliegend. Der Landwirt bekommt dies dringend benötigte Kalkulationsgrundlage in einer unabsehbaren Situation. Die Globalisierung könnte hier das Problem werden. Die Möglichkeit einen weltweiten Spekulationshype entstehen zu lassen wurde nicht durch lokale Einkaufsbeschränkungen eliminiert.
Dem Wetten auf Wasser sind nun Tür und Tor geöffnet. Sobald sich dies dann als lukrativ erweist, erwacht der Kapitalismus in Reinform und es könnte am unbeteiligten unteren Ende der Bevölkerung, vielleicht sogar in einem ganz anderen Teil der Welt, zu Krisen mit dem nötigsten aller Rohstoffe kommen, dem Wasser.
Gewiss sind dies sehr düstere Aussichten, was passieren kann, aber sollte man es darauf ankommen lassen?
Von Andy Hoffmann und uns gibt es dazu ein klares NEIN! Wer in Wasser als Rohstoff investieren möchte kann dies gerne über Wasserstoff Firmen oder Fonds machen. Ein Grundrohstoff sollte in seinem überlebenswichtigen Zustand allerdings eher frei zugänglich sein, statt künstlicher Knappheit zu unterliegen.